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25.01.2016„Runder Tisch“ unter Leitung von Herrn Staatssekretär Eck zum Thema „Einführung einer Pferdesteuer“ am 25.01.16 im Bayer. Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr, in München, bei dem Jan Gerd Rhenius für den EDHV teilnahm

Der Erste Deutsche Hufbeschlagschmiede Verband e.V. (EDHV), lehnt eine Pferdesteuer aus wirtschaftlichen und ideellen Gründen ab.
Hufbeschlagschmiede arbeiten meist als Kleinstbetriebe mit 1 bis 3 Personen. Die Tätigkeit ist mobil, aber sehr  regional. Die Ausrichtung und Spezialisierung auf den Hufbeschlag schaffen eine 100%ige Abhängigkeit von der Pferdebranche. Mangels örtlicher und beruflicher Ausweichmöglichkeiten würden sich Veränderungen im Pferdebestand - also sowohl Reduzierung, als auch Abwanderung - direkt auf die wirtschaftliche Situation der Hufbeschlagbetriebe auswirken. Dies würde über Gewerbesteuerausfälle ebenso direkt die Städte, Gemeinden und Kommunen treffen, welche ja eigentlich über die Pferdesteuer ihre Finanzen aufbessern wollen.


Um nichts Anderes geht es nämlich bei dem Thema, denn diese Steuer hat keinerlei Lenkungscharakter, wie etwa die Hundesteuer. Schließlich werden Reitsport, Pferdehaltung und -zucht ansonsten breit und auf allen Ebenen gefördert, sind also erwünscht.
Hufpflege und -beschlag sind unverzichtbar für eine sportliche oder freizeitliche Nutzung des Pferdes, sind aber in 1. Linie eine Frage des Tierschutzes. Dieser genießt, wie der Sport, Verfassungsrang. Einsparungen in Qualität, Umfang und Regelmäßigkeit der Hufpflege, die bei einer Besteuerung zu befürchten sind, gehen direkt zu Lasten der Pferde und sind damit konträr zum Tierschutzgedanken.
Eine Besteuerung von Pferden würde also gleich zwei Zielen des Grundgesetzes entgegenlaufen: Der Förderung des Sportes und dem Tierschutz!
Hufbeschlagschmiedinnen und -schmiede sind auch Eltern. Wir sehen und erleben täglich, wie der Umgang mit Pferden und der Reitsport Kindern und Jugendlichen Freude schenken, Verantwortung lehren, Halt geben, Perspektiven schaffen und Sinn stiften. Ganze Familien engagieren sich ehrenamtlich in Reitvereinen und investieren ihre Freizeit und ihr Geld nicht selten, statt in Urlaube, in die Reiterei. Mit welcher Rechtfertigung könnte die Öffentliche Hand dieses soziale und gesellschaftliche Erfolgsmodell beschneiden wollen? Jede andere Form notwendiger Jugend- und Sozialarbeit ist mit Sicherheit kostspieliger!
Die Hufbeschlagschmiede kennen ihr Klientel. Tatsächlich ist Reiten ein Breitensport, weit entfernt vom elitären Hobby. Tier-, Pferde- und Naturliebe als Antrieb steht nur ein kleiner Prozentsatz aus Turnierambitionen entgegen. Wirtschaftliche Existenzen im Reitsport, der Pferdepflege und -behandlung, der Zucht, sowie in der Pferdepension sind geprägt von harter Arbeit, Verzicht, körperlichem und emotionalem Einsatz und geringem Verdienst. Für  Hufbeschlagschmiede gilt dies genauso, daher erklären sie sich in der Frage der Besteuerung solidarisch! Die Argumente, die in die Richtung einer besonderen wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit von Reitern oder den Luxusaspekt des Pferdebesitzes zielen, treffen nur auf den kleinesten Teil der heutigen Pferdefreunde zu.
Das erste kommunale Experiment mit einer Pferdesteuer, im hessischen Bad Sooden-Allendorf, ist nach der fast gänzlichen Abwanderung des dortigen Pferdebestandes, der Vernichtung eines Reitvereines und der Einstellung der Pferdezucht krachend gescheitert. Da dieses Thema nicht auf Landes- oder gar Bundesebene geklärt werden kann - dort würde das eindeutig negative Verhältnis von Steuereinnahmen zu volkswirtschaftlichem Schaden zu einem sofortigen Ende der Diskussion führen - gilt es, für alle Pferdefreunde, in jeder Gemeinde, wachsam zu bleiben und die richtigen Argumente so oft und so engagiert, wie nötig, zu vertreten.
Für den EDHV e.V., Jan Gerd Rhenius