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27.09.2021EDHV Website Pressemitteilung

Der akute Mangel an Hufbeschlagschmieden hat in diesem Jahr zu großer Verzweiflung unter Pferdebesitzern geführt, die sich hilfesuchend an unseren Verband wenden. Der EDHV ist die größte Berufsvertretung für Hufbeschlagschmiede in Deutschland. Bei stetig steigendem Pferdebestand stagniert die Anzahl der tätigen Hufbeschlagschmiede seit Jahren bei ca. 3500, Tendenz sinkend. Es rücken nicht annährend so viele neu ausgebildete Kollegen nach, wie aus dem Beruf ausscheiden.

Dies ist eine besorgniserregende Entwicklung, die der EDHV seit vielen Jahren vorausgesagt hat, gegen die aufgrund bestimmter Rahmenbedingungen aber nicht genug unternommen werden konnte. Zwei Hauptgründe machen wir für diese Situation aus:

In sämtlichen Handwerksberufen fehlt es an Fachkräften und Nachwuchs, Lehrstellen bleiben unbesetzt. Politik und Handwerksorganisationen schaffen es nicht, Berufe und Ausbildungsgänge für junge Menschen attraktiv zu machen. Gleichzeitig steigen auf allen Ebenen die Belastungen für die Betriebe. Obwohl Hufbeschlag nicht mehr der Handwerksordnung unterliegt, gelten für uns die gleichen Probleme, weil die Strukturen der Unternehmen vergleichbar sind und wir um dieselbe Personengruppe konkurrieren.

Seit 2007 gilt das aktuelle Hufbeschlaggesetz, welches unter anderem die Ausbildung im Hufbeschlag regelt. Bereits bei seiner Verabschiedung wurde es vom Bundesverfassungsgericht kritisiert und in wesentlichen Teilen außer Kraft gesetzt. Die bestehenden Regelungen haben sich mittlerweile als unzureichend und sogar als größtes Hemmnis erwiesen, um den beruflichen Standard zu sichern, eine zeitgemäße Weiterentwicklung des Hufbeschlagschmiedeberufes zu ermöglichen und die Ausbildungsqualität und –menge zu erhöhen. Das zuständige Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, BMEL, hat das Problem erkannt und schon vor Jahren eine Reform in Aussicht gestellt. Obwohl gemeinsame Vorschläge und Forderungen vom EDHV, von Handwerksvertretern und der Tierärzteschaft längst vorliegen, passiert allerdings einfach nichts.

Aufgrund dieses Hintergrundes wird sich die Situation nicht kurzfristig entspannen. Hufbearbeitung und –beschlag sind unabdingbar für die Gesunderhaltung und die Nutzung der Pferde und somit eine Frage des Tierschutzes. Der EDHV wird auch weiterhin seinen Teil an Aus- und Weiterbildung, Nachwuchsförderung und Öffentlichkeitsarbeit für den Hufbeschlagschmiedeberuf leisten. Der Aufruf an die Politik und Verwaltung, endlich zu handeln und für geeignete Rahmenbedingungen zu sorgen, ist inzwischen dringender als je zuvor.

 

Pressemitteilung 2021_09 als PDF